Statement,
mein VerhŠltnis zum Thema "ArcheÒ
Zu allererst einmal bin ich versucht zu
sagen ich hŠtte gar keines, weil es mir zuerst eigentlich nur mit der
naturalistischen Form des Glaubensgegenstands der biblischen Geschichte
verbunden scheint, die ich zwar kenne, mit der ich mich aber in meinem Alltag
nicht mehr weiter bewusst auseinandersetze, weil sie einfach nur noch als
ãcommon groundÒ in unserem Kulturkreis verankert zu sein scheint.
Dann, nehme ich den Ausdruck als Titel
unserer Ausstellung an, kann ich natŸrlich sagen, dass der Titel sich aus der
(naturalistischen) VerknŸpfung mit dem Bild des Kircheneinbaus und des Ortes an
dem er sich befindet ergibt. Dieser in das Kirchenschiff eingebaute Raumkšrper,
der das biblische Bild bedienen soll, weil er an diesem Ort und gleichzeitig BehŠlter
fŸr hunderte, oder tausende von BŸchern ist, aus denen sich auch neues Wissen
generieren lŠsst.
Nehme ich es als Aufforderung an, mich dem
Titel gegenŸberzustellen, muss ich genauso vorgehen wie ich es auch fŸr die
Entwicklung einer neuen Arbeit tun wŸrde, in der Hoffnung, dass auch dadurch
schon, sich der Weg zu dieser neuen Arbeit mit andeutet, oder sich zumindest
Hinweise darauf ergeben kšnnten.
Bei der Suche zur KlŠrung, die heutzutage
fŸr mich bequemerweise auch oft einfach erst einmal im world wide web beginnt,
sto§e ich zufŠllig Ÿber meinen eigenen Titel einer meinen letzten
Installationen – auch ein StŸck ãfremdesÒ in einer bekannten Umgebung -
mit dem Titel ãunsicheres Terrain, on a shaky groundÒ ein cablelight tragendes
BambusgerŸst, befestigt an einem modernem westlichem GebŠude in Budapest.
Es ist kein Zufall, natŸrlich nicht, weil
ich ja sowieso nach etwas suche und ich mir selektiv neue VerknŸpfungen
erstelle um zum Ziel zu gelangen: die KlŠrung der Begrifflichkeiten und des
Aussehens meiner neuen Arbeit hier fŸr diesen Ort.
So kann ich in Schleifen fortfahren, immer
wieder auf mir bekannte BruchstŸcke sto§end Erinnerung in Gang setzen.
Google ergibt mir: Arche -> TršstenÕ (hebr. niham) und
âTršsterÕ (âNoachÕ) und der Verweis auf âHoffnungÕ (= âTrostÕ). ãDas Prinzip
âNoachÕ -> Das Prinzip Hoffnung (Ernst
Bloch) und einen mir geschŠtzten Zeichner aus meiner Studienzeit, fŸr den - wie
damals noch fŸr viele Andere auch -dieses Blochsche ãPrinzip HoffnungÒ fast
eine Art Bibel zu sein schien, die er neben seinem Stift und seinem
Zeichenpapier immer mit sich und daraus zitierend herumtrug – auch er
beutzte dieses gesammelte Kompendium als eine Art ãSuchfunktionÒ, um sich damit
neue Inhalte oder ZusammenhŠnge zu vergegenwŠrtigen.
Abschlie§end oder beginnend ein Zitat von
einem Kritiker Blochs, der damit aber etwas sehr positives wegweisendes fŸr
mich zum Ausdruck bringt:
... Sammeln,
einfangen, retten, aufbewahren, aneignen – das war der explorative Geist,
aus dem das karge Prinzip Hoffnung lebt. FŸr Bloch, und darin steckt sein
treibendes Motiv, waren die kulturellen Imaginationen der Menschen genauso
"real" wie seine technischen Erfindungen, sie waren keine
Hirngespinste, sondern Ausdruck von SehnsŸchten, die ein Recht auf geschichtliche
Einlšsung haben. -- Er wollte die Werke der Kunst nicht museal, nicht als totes
Zeugnis einer toten Vergangenheit lesen, sondern messianisch – ganz so,
als seien die Kunstwerke von Anfang an auf einen spŠteren Tag datiert worden,
als verberge sich in ihnen ein utopischer †berschuss, ein Vor-Schein auf eine
"bessere Welt". (THOMAS ASSHEUER in DIE ZEIT N¼ 46/2009 vom 6.
November 2009 ãDie Welt am EnterhakenÒ)